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Fantasy-Urteile

Ausländische Gerichtsentscheidungen

Fantasy-Urteile

Die Frage der Lesbarkeit von gerichtlichen Entscheidungen war wiederholt Gegenstand unseres Mandantenbriefs. Übersetzte Entscheidungen, insbesondere aus der italienischen Sprache, führen immer wieder zu Heiterkeit. Wir erinnern an die stets wiederkehrende Schauspielerin aus den Urteilen („l’attrice“), an das unerklärliche Loch bei den Justizbehörden („il foro di Cagliari“) und an den bei Gesellschaftsversammlungen stets präsenten örtlichen Bürgermeister („Il sindaco della società“). Aber auch die Lektüre der Entscheidungen im Original ist nicht immer einfach. Insbesondere durch die Auslassung oder Schwärzung der Namen der Betroffenen, Zeugen und Örtlichkeiten ist den Urteilen nicht leicht zu folgen.

Dem trägt jetzt eine Entscheidung des Obersten Verwaltungsgerichts Siziliens Rechnung Consiglio di giustizia amministrativa (Cga, Beschluss Az. 1134/2000). Das sizilianische Gericht wird nun zur besseren Verständlichkeit für Presse und Publikum statt Schwärzung und Auslassungen („omissis“) für Personen und Orte Fantasienamen einsetzen. Dadurch soll eine einfachere und durchgehende Lesbarkeit der Sachverhalte in den Entscheidungen gewährleistet werden.